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Die Farbe des Whiskys

Wir möchten dir hier einige Informationen zu dem Thema Whisky und Farbe geben und haben den Artikel in die folgenden 5 Punkte gegliedert:

1. Was sagt die Farbe des Whiskys aus?

2. Bourbon-, Sherry-, Portweinfässer und andere

3. Was bedeutet First-Fill und Refil?

4. Was ist Zuckerkulör oder E150?

5. Warum wird Whisky überhaupt gefärbt?

Was sagt die Farbe des Whiskys aus?


Der Farbe eines Whiskys wird viel Bedeutung beigemessen. Sie sagt dir, was du geschmacklich erwarten kannst, aber sie kann auch ein trügerischer Geschmacksindikator sein.

Ein dunkler Whisky wird mit reichhaltigen, üppigen Aromen und Geschmäckern assoziiert. Und mit viel Reife obendrein. Ein heller Whisky wird dagegen oft als jung und unreif abgetan. Einem Whisky, dem wahrscheinlich eine gewisse Komplexität fehlt.
Das aber ist so schlichtweg falsch.

Ja, es gibt allgemeine Richtlinien, wenn es um die Farbe eines Whiskys geht. Je dunkler ein Whisky ist, desto älter ist er in der Regel. Eine tiefere Farbe suggeriert auch ein intensiveres Geschmackserlebnis, was in vielen Fällen auch richtig ist. Aber wie immer gibt es Ausnahmen von den Regeln. Eine Menge davon, um genau zu sein.

Es ist wichtig zu verstehen, wie ein Whisky seine Farbe bekommt. Vergiss nicht, dass die Spirituose, die aus den Brennblasen fließt, klar ist. Er hat überhaupt keine Farbe. Erst nach der Reifung in Eichenfässern verwandelt sich der Whisky in die goldfarbene Flüssigkeit, die wir kennen und lieben.

Bourbon-, Sherry-, Portweinfässer und andere


Es ist nicht nur die Art des Holzes, die die Farbe eines Whiskys beeinflusst, sondern auch die vorherige Befüllung.

Während die Bourbon-Industrie ausschließlich jungfräuliche Eiche verwendet, greift der Rest der Welt gerne auf gebrauchte Fässer zurück. Diese Fässer reichen von ehemaligen Bourbonfässern, über Sherryfässer bis hin zu Brandy-, Wein- oder Portweinfässern und vieles mehr.

Der vorherige Inhalt eines Fasses hat einen großen Einfluss auf die endgültige Farbe eines Whiskys. Sherryfässer neigen dazu, einem Whisky ein rotbraunes Aussehen zu verleihen, während mit Bourbon gereifter schottischer Whisky oft viel heller in der Farbe ist. Die Reifung in Portweinfässern kann sogar zu einem rosafarbenen Aussehen führen.

First-Fill und Refill


Beim amerikanischen Whisky werden ausschließlich neue, sogenannte First-Fill Fässer genutzt, die auch nur einmal verwendet werden dürfen.

Außerhalb der USA werden Fässer häufig mehrfach verwendet, was man als Refill bezeichnet. 

Je öfter ein Fass verwendet wird, desto weniger aktiv wird das Holz, und desto weniger Farbe gibt es an die Spirituose ab.

Zuckerkulör / E 150


Das Allererste, was du tun solltest, wenn du deinen Whisky ins Glas gefüllt hast, ist ihn gegen das Licht zu halten und seine Farbe zu studieren. Genau wie beim Essen ist das Aussehen das erste, was man wahrnimmt, richtig?

Stimmt. Aber wenn es um einen nicht unerheblichen Prozentsatz von Whiskys geht, ist die Beschreibung der Farbe eine ziemliche Farce.

Hier ist etwas, das Du vielleicht nicht weißt - den meisten schottischen Whiskys wird Farbe hinzugefügt. Dieser schöne Bernsteinton wird teilweise durch die Zugabe von Zuckerkulör hergestellt. Ja, leider ist es häufig nicht die natürliche Farbe des Whiskys, die du in deinem Glas siehst.


Was ist Zuckerkulör?

Zuckerkulör entsteht aus der Verbrennung von Zuckern wie Fruktose und Glukose, bis sie sich in einen schönen, dunklen Sirup verwandelt haben. 

Die gebräuchlichste Version der Karamellfärbung ist E150 (europäische Nomenklatur) oder Klasse 1 (US-Nomenklatur). Sie wird so in den Vereinigten Staaten und Europa hergestellt und ist in vier verschiedenen Klassen (A bis D) erhältlich. 

Der Typ, der am häufigsten für die Whiskey-Herstellung verwendet wird, ist E150a. Er enthält keine schädlichen Chemikalien oder Rückstände wie Sulfate oder Ammonium.

Zukerkulör ist in der geringen für die Whiskyfärbung benötigten Konzentration geschmacksneutral.


Aber brauchen wir wirklich gefärbten Whisky?

Die Whiskyproduzenten verteidigen die Verwendung von Zuckerkulör mit dem Argument, dass die Mehrheit der Käufer erwartet, dass ihr Dram immer die gleiche Farbe haben soll, wenn sie eine neue Flasche kaufen. 

Fairerweise muss man sagen, dass dies für den Massenmarkt sicherlich zutrifft. Ein Lieblingsärgernis von Kritikern ist die Verwendung von Zuckerkulör bei Single Malts, manchmal sogar bei High-End-Abfüllungen im dreistelligen Preisbereich.

Warum wird Whisky gefärbt?


Whiskyhersteller nutzten anfänglich Farbstoff, um ihn dunkler zu machen. Hier sollte die psychologische Implikation "dunkler = älter = besser" ausgenutzt werden. Denn je länger ein Whisky im Fass liegt, desto dunkler wird er.

Heute färbt man Whisky eher, um  Abfüllungen immer gleich aussehen zu lassen und die Verbraucher nicht zu irritieren, wenn eine Charge mal heller oder dunkler ist.

Ein Nebeneffekt der Farbharmonisierung ist jedoch auch hier, dass der Whisky immer dunkler wird.

Wie viel von der heutigen Färbepraxis wirklich nur zur Harmonisierung erfolgt, bleibt ein Geheimnis der Whiskyindustrie. Es wäre höchst interessant, ungefärbte Versionen von Whiskys zu sehen, die normalerweise mit Zuckerkulör behandelt werden.

Die Marken verweisen auf die Konstanz zwischen den Chargen als Grund für diese Vorgehensweise. Das mag ein triftiger Grund sein, aber wir sind nicht mehr in den 1960ern. Wir befinden uns in einer Ära des informierten Verbrauchers. Mehr denn je wollen die Kunden heute mehr darüber wissen, was sie trinken und wie es hergestellt wird. Wir glauben, dass der moderne Verbraucher mit einem kleinen Unterschied in der Farbe von Charge zu Charge einverstanden ist.